Informationsveranstaltungen des CSC Erfurt

Im September 2023 veranstaltete der Cannabis Social Club Erfurt e.V. seine ersten drei Informationsveranstaltungen, hierzu luden wir die zukünftigen Mitglieder auf der Voranmeldungsliste per E-Mail zur Teilnahme ein.

Aufgrund der begrenzten Plätze, fanden insgesammt drei Treffen mit jeweils dem selben Programm statt. Die in diesen Veranstaltungenen bekannt gegebenen Informationen werden nun ebenfalls in diesem Blogbeitrag veröffentlicht.

Nach einer kurzen Vorstellung des Vorstands präsentierten wir einige der Grundlagen, welche nach dem aktuellen Gesetzesentwurf die Voraussetzungen für die Gründung eines Cannabis Social Clubs bilden, hierzu gehören:

  • Die Organisation als gemeinnütziger Verein

    • ohne Gewinnorientierung

    • ohne Überschüsse

    • ohne Werbung

  • Die Besonderen Anforderungen

    • über 200 m Abstand von jeder Schule und Kita sowie jedem Sportverein und Spielplatz

    • eine Begrenzung auf maximal 500 Mitglieder pro Verein

    • die verschiedenen, bei Behörden einzuholenden Genehmigungen

Diese (und viele andere) Voraussetzungen sind noch nicht in Stein gemeißelt. Engagierte CSCs aus ganz Deutschland inklusive des CSC Erfurt setzen alles daran, Einfluss auf den Gesetzesentwurf zu nehmen. Leider sind viele der geplanten Vorschriften nicht zielführend und können, je nach Umsetzung, sogar die Arbeit eines CSCs unmöglich machen, hier muss vom Gesetzgeber ein Augenmerk auf Verhältnismäßigkeit gelegt werden.

Im folgenden wurde ein Resümee über den jetzigen Stand des Vereins gezogen, aktuell befinden sich über 300 Interessenten und Interessentinnen auf der Voranmeldungsliste, der Verein ist von den 7 Gründungsmitgliedern gegründet und beim Amtsgericht eingetragen worden, durch die Arbeit der Vorstände und ehrenamtlichen Helfer bewältigt der Verein die aktuellen Vorbereitungen auf die Legalisierung. Der Cannabis Social Club Erfurt besitzt eine Steuernummer und ein Vereinskonto. Die beim Amtsgericht eingetragene Satzung muss nach der Gesetzesverabschiedung noch angepasst werden, um alle dann notwendigen Vorgaben zu erfüllen. Die Gemeinnützigkeit kann dem Verein erst erteilt werden sobald auch hierfür eine gesetzliche Grundlage geschaffen wurde, aktuell kann das Finanzamt diese nicht genehmigen, auch hier müssen wir also die Entwicklungen im Bundestag und Bundesrat beobachten.

Kosten, Kosten, Kosten

Der Aufbau eines Vereins ist nie günstig, ein Cannabis Social Club stellt die Mitglieder aber vor besondere Herausforderungen, bereits direkt zum Start fallen erhebliche Kosten an. Hierzu zählen unteranderem: Anbautechnik, Miete und Nebenkosten für die Anbaustätte, Strom, Versicherungen, Verbrauchsmaterialien, Werkzeug, Anwälte und Notare, Steuerberater, Sicherheitstechnik, Software und Dienstleistungen.

Um direkt von der Gründung des CSC an, bereits ungefähr 300 Mitglieder versorgen zu können, werden für diese Investitionen (insbesondere was Anbautechnik und Miete/Nebenkosten betrifft) etwa 200.000 € fällig. Wer soll das alles also bezahlen? Es gibt verschiedene Konzepte um die Finanzierung eines Vereins dieser Größenordnung zu gewährleisten, allerdings scheiden auch einige der üblichen Möglichkeiten aus. Bankkredite werden nicht gewährt, da keine Bank sich auf diese einlässt, Fördermittel sind nur äußert schwer zu erhalten, natürlich versuchen wir trotzdem unser bestes um Fördermittel in Anspruch zu nehmen. Auch die Idee einer Crowd Funding Kampagne stand im Raum, hierbei hätten aber alle Mitglieder mit mehreren hundert- bis tausend Euro in Vorleistung gehen müssen. Dies hätte viele weniger gut Betuchte ausgeschlossen und würde bedeuten, dass hunderte Menschen ihr Geld riskieren, denn es gibt keine Erfolgsgarantie für den Verein.

Der Vorstand des CSC Erfurt hat sich letztendlich dazu entschlossen, durch Privatkredite der Gründungsmitglieder (zu üblichen Zinssätzen) den Verein vorzufinanzieren. Somit muss niemand auf der Voranmeldungsliste sein Erspartes riskieren, der Verein zahlt den Kredit nach anfänglicher Stundung zurück, sobald er durch die Mitgliedsbeiträge Einnahmen erzielt. Weiterhin ermöglicht es die Industriekooperation mit einem Erfurter Beleuchtungssystem Startup (Violedsun) die Anlaufkosten zu senken.

Der Vorstand verschaffte als nächstes eine Übersicht über die bisher erledigte Arbeit, die laufenden Projekte und die zukünftigen Entwicklungen.

Hierbei wurden unteranderem folgende Punkte genannt:

  • Geleistete Arbeit

    • Erstellung der Satzung, Gründungssitzung und Eintragung ins Amtsregister, der Verein darf sich nun e.V. nennen

    • Beantragung und Erhalt der Steuernummer, Erstellung eines Vereinskontos, es besteht somit wirtschaftliche Handlungsfähigkeit

    • Konzeption der Anbauräume, klimagesteuert und luftfeuchtigkeitsreguliert, professionelle und hygienische Bedingungen

    • Kooperation mit dem Erfurter Startup Violedsun eingeleitet, Einsparungen der Anlaufkosten, wissenschaftliche Begleitung der Versuchsgrows durch eine Universität

    • Treffpunkt für die aktuellen Versammlungen im Rahmen der Vereinstätigkeit dank der Falken gesichert

    • Laufende Immobiliensuche auf Favoriten eingeschränkt, Verhandlungen über die Mietkonditionen

  • Laufende Projekte

    • Finalisierung der Objektmiete für den Anbau steht noch aus

    • Vorbereitung des Aufbaus der Anbauräume

    • Erstellung eines Suchtpräventions- und Hilfe Konzeptes durch Sachkundige

    • Auswahl der anfangs vier (später bis zu 16) angebauten Sorten durch Abstimmung/Umfrage

    • Projektierung der Zusammenarbeit mit der Universität für den wissenschaftlich begleiteten Versuchsgrow

    • Öffentlichkeitsarbeit sowie Legalisierungsarbeit, Einflussnahme auf die Gesetzgebung, Thematisierung der Legalisierung in den Medien, Treffen mit Entscheidungsträgern aus der Politik

  • Noch ausstehend

    • Aufbau einer EDV Struktur zur Verwaltung des Vereins und des Anbaus, aufgrund der vom Gesetzgeber vorgesehenen, strengen Dokumentationspflichten

    • Einrichtung der Anbauhalle sobald die Anmietung erfolgt ist, Aufbau der Anbauräume und der Sicherheitstechnik

    • Aufnahme der Mitglieder (nach Verabschiedung des CannG)

    • Einkauf von Stecklingen für den ersten Anbaudurchlauf

    • Suche und Anmietung einer Abgabestelle (wird erst ab Oktober 2024 benötigt)

Folgend wurde die geplante Gebührenordnung vorgestellt, diese hängt auch stark vom verabschiedeten Inhalt des CannG (Cannabis Gesetz) ab, soll sich nach aktuellem Stand aber wie folgt darstellen: Unterteilung in 2 verschiedenen Modelle, Fördermitgliedschaft und Vollmitgliedschaft

  • Fördermitgliedschaft

    • 20 € Aufnahmegebühr

    • 20 € Monatsgrundbeitrag

    • 5 € pro Gramm Genusscannabis

    • Voller Zugang zu allen Vereinsveranstaltungen

  • Vollmitgliedschaft

    • 150 € Aufnahmegebühr

    • 50 € Monatsgrundbeitrag

    • 5 € pro Gramm Genusscannabis

    • Voller Zugang zu allen Vereinsveranstaltungen

    • Stimmrecht bei den Vereinsversammlungen

Aufnahmegebühren werden bereits mit der Aufnahme in den Verein fällig, die monatlichen Beiträge werden aber erst ab der ersten Abgabe erhoben.
Die 2 Modelle unterscheiden sich also nur in Aufnahmegebühr, Monatsgrundbeitrag und Stimmrecht. Es soll die Möglichkeit geboten werden, sowohl eine intensive Vereinsbeteiligung inklusive Abstimmungen, als auch den einfachen Zugang zu Genusscannabis ohne tiefgehende Involvierung in die Vereinsarbeit zu schaffen. Sobald es die wirtschaftlichen Bedingungen des Vereins erlauben, soll der Monatsgrundbeitrag für Fördermitglieder entfallen.

Versuchsaufbau der Firma Violedsun, Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk, https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/cannabis-social-club-legalisierung-erfurt-nordhausen-100.html

Die Industriekooperation mit dem Erfurter Beleuchtungssystem Startup Violedsun (www.violedsun.de), ermöglicht es dem CSC Erfurt die Kosten für die ersten 4 Anbauräume zu senken. Somit können bereits zum Start mehr Mitglieder aufgenommen und mit Genusscannabis versorgt werden. Der Verein führt für die Firma einen dokumentierten Versuchsgrow durch. Hierbei werden Daten zum Ertrag, der Konzentration von sekundären Pflanzenstoffen in den Blüten, dem Wachstumsverhalten und anderen Parametern erfasst und dokumentiert. Die Erhebung dieser Werte wird durch eine wissenschaftliche Kooperation mit einer Universität begleitet, somit entsteht eine echte Win-Win-Win Situation bei der Verein, Wirtschaft und Wissenschaft profitieren.

Die erste Abgabe von Genusscannabis an die Vereinsmitglieder kann voraussichtlich im Oktober 2024 erfolgen. Dies setzt voraus, dass der Verein direkt zum 01.07.2024 mit dem Anbau beginnen kann. Sollten beispielsweise ausstehende behördliche Genehmigungen dies verzögern, so verschiebt sich der Termin entsprechend nach hinten. Die Pflanzen benötigen ca. 3 Monate bis zur Ernte, danach erfolgt die Maniküre (zurechtschneiden der Blüten) und die Trocknung. Der CSC Erfurt wird anfangs nur ungefähr 300 Mitglieder aufnehmen können, sobald die erste Abgabe und somit auch die ersten Einnahmen in den Verein fließen, wird die Anbaukapazität schnellstmöglich ausgebaut, so das bis zu 500 Mitglieder versorgt werden können.

Einbringung in den Verein: Viele der Voranmeldungen enthalten ein Hilfsangebot, wir freuen uns sehr über diese, ohne den Beistand von ehrenamtlichen Helfern wird die Gründung des Vereins auch nur schwer möglich. Da unsere Kapazitäten zur Koordinierung der Angebote begrenzt sind, möchten wir aktuell darum bitten, sich insbesondere bei einschlägiger beruflicher Erfahrung oder vergleichbarem Wissensstand in den folgenden Bereichen, per E-Mail (cscef@pm.me) an uns zu wenden:

  • Grafikdesgin

  • Rechtsberatung

  • Suchthilfe und Prävention

  • Trockenbau

  • Klimatechnik

  • Elektriker

  • Bauingenieure/Architekten, idealerweise vorlageberechtigt

  • Sicherheitstechnik

  • IT Datenverarbeitung

Render aus einer 3D Simulation der geplanten Anbauräume

Zurück
Zurück

CSC Erfurt trifft Carsten Schneider, SPD